Rotes Meer - Tauchen am Riff
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Es gibt unzählige Geschichten über das Paradies.
Mir scheint, wir haben es gefunden.
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Ägypten besteht zu einem großen Teil aus tödlicher Wüste,
die bis an das Rote Meer reicht.
Unmittelbar am Rande dieser lebensfeindlichen Zone, nur
150 Meter vom Strand entfernt, in diesem wunderbaren Meer, findet in diesem und jedem
anderen Augenblick eines der lebendigsten Naturschauspiele statt,
das wir je gesehen haben.
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Was hier aussieht, wie ein gigantisches Meeresaquarium, ist das Saumriff an der Küste des Roten Meeres.
Unzählige Fische, in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen
leben hier auf engstem Raum.
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Flink segelt ein Blaupunkt-Stechrochen über den Sand.
Wir nehmen uns in acht.
Stechrochen haben giftige Schwanzstacheln.
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Allerdings ist Blaupunkt ein ausgesprochen friedlicher Geselle.
Er will einfach nur seine Ruhe. Unter einem großen Stein hat er ein sicheres Versteck.
Das ist das übliche Verhalten aller Tiere am Riff. Jeder hat Waffen zur Verteidigung.
Sehr wirksame Waffen.
Sie werden jedoch nur eingesetzt, wenn die Tiere glauben, dass sie sich in Gefahr befinden.
Deshalb ist die wichtigste Regel
am Riff:
Nur schauen - nichts anfassen.
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Der gefleckte Adlerrochen, mit immerhin 2,50 Meter Spannweite, schwimmt minutenlang gemeinsam mit uns
am Riff entlang. Es scheint ihm zu gefallen.
Majestätisch gleitet der Rochen voran. Sein Stachel ist beeindruckend
und er lässt uns nie näher als 5 Meter an sich heran.
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Die eigentlichen Herrscher des Riffs sind jedoch die Korallen.
Diese Salatkoralle leuchtet uns noch aus 6 Meter Tiefe entgegen.
Das ist insofern bemerkenswert, weil das Meer alle Farben, außer Blau,
mit zunehmender Tiefe absorbiert.
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Rita ist der Meinung, ich soll zur Salatkoralle runtertauchen.
Sie will ein Gruppenfoto von uns machen.
So kannst du besser sehen, welche Ausmasse diese Koralle hat.
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Vor dem Strahlenfeuerfisch, am unteren Bildrand zu sehen, nehmen wir uns ebenfalls in acht.
Jeder Stachel von einem Feuerfisch trägt ein schmerzhaftes, hochwirksames Gift.

Bekannt und wunderschön ist auch der Rotfeuerfisch. Den gibt es in der roten und der schwarzen Variante.
Er wohnt zwischen den Korallen und drängt seine Beute (kleine Fische) mit den giftigen Stacheln in die Enge,
um sie dann, mit einem kräftigen Sog, in sein Maul einzusaugen.
Im rechten Bild siehst du (rot, in der unteren Bildhälfte) einen Fransen-Drachenkopf.
Dieser Meister der Tarnung verschmilzt fast mit dem Riff.
Auch er gehört zur Familie der Skorpionsfische. Also größte Vorsicht.
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Dann steht sie vor mir. 2,30 Meter lang, der Kopf 30 cm im Durchmesser.
Eine ausgewachsene Riesenmuräne.

Am helllichten Tag, in etwa 6 bis 8 Meter Tiefe, einer Riesenmuräne in voller Größe gegenüber zu stehen.
Das ist ein großes Glück.
Wir mustern uns aufmerksam und fühlen uns offenbar beide nicht ganz wohl
in dieser Situation.
Auf meinem Rücken kräuseln sich die Haare und ich habe nur noch wenig Blut im Adrenalin.
Fast eine ganze Minute belauern wir uns. Dann schwimmt sie davon.
Faszinierend.
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Kurz vor Sonnenuntergang ist das Riff am schönsten.
Aus der Tiefe steigt das Plankton nach oben und riesige Fischschwärme sammeln sich an der Oberfläche
zum Abendmahl.
Wir liegen ganz ruhig im Wasser und sind völlig entspannt. Von der Riffplatte strömt aufgeheiztes
Wasser an uns vorbei. Es ist warm wie in einer Badewanne.
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Dann geschieht es. Ohne unser Zutun werden wir Teil eines großen Schwarms
mit mehreren tausend Fischen. Jeder dieser Fische ist etwa 30 cm groß. Sie umströmen uns von allen Seiten.
Jetzt nur nicht bewegen.
Wie soll ich dir dieses Gefühl nur beschreiben.
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Wenig später schaut eine ausgewachsene Karettschildkröte nach uns.
Offenbar möchte sie wissen, was denn hier oben ganz bewegungslos im Wasser liegt.
Es ist lustig, wie neugierig die Meeresbewohner werden und wie unglaublich nah sie herankommen,
wenn man sich sehr lange nicht bewegt.
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Auch die Delfine schauen am Riff vorbei. Rita taucht der Gruppe gleich hinterher.
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Delfine mögen das Geräusch der Druckluft gar nicht. Da wir jedoch ohne Flasche tauchen, sind unsere Delfine
recht zutraulich.
Die stattlichen Meerestiere lassen uns auf Armlänge an sich heran. Keinen Millimeter weiter.
Es ist unmöglich sie anzufassen.
Schade.
Uwe taucht ihnen in 10 Meter Tiefe entgegen.
Delfine mögen Freitaucher. Zum Dank wird ein bischen gemeinsam gespielt.
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Auf dem Weg nach oben grüßt uns noch ein hübscher Kugelfisch.
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Ich freue mich auf unseren nächsten gemeinsamen Tauchgang.
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Alle Fotos dieser Tour sind von uns selbst mit Einwegkameras fotografiert.
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