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Am fünften Tag wollte ich nach Hause fahren. Es gab keine Pilze, kein Laut war zu
hören, nicht einmal der Wind wehte und an diesem Tag waren drei Hechte an meinem
Haken und alle drei hatte ich verloren.
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Nach Schweden fährst du nur einmal
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oder es zieht dich immer wieder hin.
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Schweden und Pilze.
Dann kam der Regen. Nach mehreren heftigen Niederschlägen schossen die Pilze wie,
na eben wie Pilze, aus dem Boden.
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Anfang August ist die Zeit von Karl-Johann,
so nennen die freundlichen Schweden
liebevoll den Steinpilz.
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Schweden ist ein Pilzland.
Am besten sammelt man Pilze während der Fahrt, vom Auto aus. Langsam
gefahren, hatten wir schnell eine Mahlzeit zusammen.
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Dann gut mit Zwiebel würzen.

Jetzt ist es schon schwieriger, wieder nach Hause zu fahren.
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Wir begannen zu experimentieren.
Da niemand da war, der sich außer uns für die Pilze
interessierte, beobachteten wir, ob kleine Pilze nach einiger Zeit noch weiter
wachsen. Nach einem Tag schauten wir wieder beim Pilz vorbei und siehe da, er hatte
sich nicht verändert. Nur eine Schnecke machte sich zu schaffen, an unserem Pilz.
Diese Erfahrung machten wir noch oft. Es legt die Vermutung nahe, dass Pilze sehr
schnell ihre Ausgangsgröße erreichen und dann nicht mehr weiter wachsen.
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Pfifferlinge stehen überall herum.
Auch bei Trockenheit.
Mit Rührei ergeben sie ein prima Frühstück.

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Schweden und Beeren.
Der schwedische Wald ist mit Himbeeren und Blaubeeren gesegnet.
Dazu schmeckt Joghurt oder Eis.

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Offenbar ist jedoch jedes Gefäß zu klein. Man muß immer noch einen Wald voll Beeren
zurück lassen.
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Schweden und Angeln.
Unseren Angelschein haben wir an der Tankstelle gekauft. Für einen Monat haben wir ca.
25 Euro bezahlt.

Der Blick auf das Wasser entspannt die Seele.
Geangelt wird in Schweden überall. Es gibt riesige Seen und einer davon ist der
Bolmen. Mit seinen 365 Inseln, eine für jeden Tag, stellt er reichlich Uferzone
zur Verfügung.
Gefangen werden Barsche. Die gefrässigste der mir bekannten Spezies.

Da springen gleich mal vier Prachtexemplare hintereinander an die Angel.
Barsche beißen auf alles, was sich bewegt. Mit Regenwurm hat man die besten
Erfolge. Es geht aber auch Teig oder ein kleines Blatt und notfalls beißen sie
auf den blanken Haken, wenn er nur schön glänzt. Wir haben bis 30 cm große Barsche
gefangen.
Rotaugen eignen sich gut als Köderfisch. Sie beißen auf Teig oder Wurm. Das größte
Exemplar an unserer Angel war 27 cm.
Wenn ein Schwede sagt, er geht fischen, dann will er einen Hecht fangen. Diese
großen Räuber gibt es hier überall.
In Schweden ist es erlaubt, mit lebenden Köderfisch zu angeln. Bei unseren zwei
größten Hechten (65 und 72 cm) waren wir mit dieser Angelmethode erfolgreich.
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Der Hecht ist mit nadelspitzen großen Zähnen ausgestattet. Das
ganze Maul ist voll davon.
Deshalb ist es geschickt, sich nicht beißen zu lassen.

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Schweden und die Stille.
Wenn Schweden etwas reichlicher hat, als Wald, Seen und Pilze, dann ist es die
wohltuende Stille. Nach einigen Tagen hört man viele Geräusche, der Wald wird zum
Urwald, kurz die Sinne beginnen wieder richtig zu funktionieren.
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Schweden und das Allemansrätt.
"Nicht stören - nicht zerstören,"
so lautet die einfache Faustregel des Allemansrätt, des schwedischen Rechtes zum
Gemeingebrauch der Natur.
Wir dürfen
in der Natur
wandern, Rad fahren, reiten oder Ski fahren.
Jedoch nicht auf privatem Grund, durch Schonungen oder über Äcker, deren Saat
beschädigt werden könnte. Zu Wohn- und Ferienhäusern sollen wir einen angemessenen
Abstand halten.
Wir dürfen
in der Natur eine Nacht ohne Erlaubnis des Grundeigentümers
zelten.
In Wohn- oder Ferienhausnähe und für Gruppen ist jedoch die Erlaubnis
des Eigentümers notwendig.
Wir dürfen
vorübergehend mit einem Boot
an fremden Ufern anlegen,
an Land gehen und baden, außer in Wohn- oder Ferienhausnähe und
bei Zutrittsverbot.
Sportangeln ist
an den Meeresküsten (außer Lachsangeln an der Norrlandküste) und in den fünf
größten Seen
kostenlos.
Sonst ist ein Angelschein erforderlich. Wir sollten
die Berufsfischerei nicht behindern.
In der Natur zurückgelassene Angelleinen können zu Todesfallen
für die Tiere werden.
Wir lassen Baue und Nester
sowie Jungtiere
unbehelligt.
In der Zeit vom 1. März bis zum 20. August herrscht
Leinenzwang. Hunde bleiben auch sonst immer unter Aufsicht.
Das Fahren von Autos,
Motorrädern und anderen Motorfahrzeugen
im Gelände ist nicht erlaubt.
Wir dürfen keine Bäume
und Büsche
fällen.
Ebensowenig ist es erlaubt, Äste und Zweige sowie Borke und
Rinde abzubrechen und lebende Bäume zu beschädigen.
Wir lassen keinen Abfall
in der Natur
zurück.
Am besten verlassen wir den Rastplatz so, wie wir ihn vorfinden möchten.
Im Sommer herrscht
oft allgemeines
Feuerverbot.
Falls nicht, sollte man schon sehr vorsichtig
sein, wegen der akuten Flächen- und Waldbrandgefahr.
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Alles in allem wird von uns nicht mehr verlangt, als das, was wir auch von unseren
Gästen erwarten.
In der Praxis funktioniert das Allemansrätt ganz einfach. Es wird
vorausgesetzt, dass wir uns an die Regeln halten. Niemand wollte in all den Wochen
einen Angelschein von mir sehen und an einer sicheren Feuerstelle vor dem Haus
haben wir manchen Abend gesessen und Würste gegrillt.
Es ist leicht, sich einzufügen.

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Schweden und Bengtsbo.

Etwas frei übersetzt handelt es sich um das Haus von Bengt. Wer das auch immer war.
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Unsere lieben Gastgeber Dagny und Karl-Erik Andersson haben das ehemalige Jagdhaus
vor Jahren erworben und als Gästehaus ausgebaut.
Die Zimmer sind gemütlich.
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Wenn es draußen nass und windig ist, dann wird er angeheizt, der Kamin. Es zieht
Ruhe im Haus ein. Der eine liest, der andere schläft...
... und es knistert das Feuer so leise.
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Das Holz wird von Karl-Erik geerntet und geteilt.
Trocken lagert es dann im Haus.
Schwere Arbeit, die sich lohnt.
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Eine Tätigkeit, die Spaß macht.
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Jede
Woche
einmal
wird
Rasen
gemäht.
Dies ist
reine
Notwehr.
Wer es
nicht tut,
verliert
die
Wiese
an den
Wald.
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Schweden und seine Häuser.
Das Holzhaus hat in Schweden eine gute Tradition.
Es steht oft im typischen Schwedenrot am Weg.
Immer jedoch ist es schön bunt.
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Schwedenhäuser haben oft weiße Kanten.
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Schweden und seine Pferde.

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Schweden und der Bolmen.
Der große See bei Bengtsbo heißt Bolmen. Der Bolmen hat 365 Inseln. Es ist ein
riesiges Gewässer.
Jede Insel hat einen Namen. So gibt es die Möwen-Insel, ganz winzig die Läuse-Insel,
auch die Kalbs-Insel, der Haushügel usw.
365 verschiedene Namen. Wir wissen nicht, ob es einen Menschen gibt, der die Namen
aller Inseln vom Bolmen kennt.
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Sauberes Wasser lädt zum Baden ein.
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Schweden und seine Tiere.
Elche
gibt es überall und nirgends. Das ganze Småland ist voll von Elchen. Sie halten
jedoch wenig von menschlicher Gesellschaft. Manchmal stehen sie einfach so herum und
lassen sich nicht stören.
Elche sind so groß wie Pferde. Der Elch ist bisher das größte Tier, dass mir in freier
Wildbahn begegnet ist. Und er macht beim Laufen kaum ein Geräusch.
Rehe und Hirsche
laufen uns in Schweden oft über den Weg. Sie flüchten schnell.
Drei Sätze und sie sind im Wald verschwunden.
Reinecke Fuchs
haben wir nur einmal gesehen. Abends, ganz kurz, vom Hochstand aus.
Hasen
sind auch eine Seltenheit. Einer stand abends mitten auf dem Weg. Sooo groß.
Kaninchen gibt es jedoch viele. Vermutlich unter dem Haus wohnt ein braunes
Kaninchen.
Mücken.
Sie sind groß und stechen. AUTAN aus der Apotheke hilft gut gegen die
Plagegeister. Einige Mücken haben eine bedrohliche Größe und uns fällt wenig Gutes zu
ihnen ein.
Es ist gut, mit Stiefeln durch den Wald zu gehen.
Eine Kreuzotter
ist eine recht kleine Schlange, jedoch ist ihr Biss leider giftig. Am Tag sonnt sie sich
gern auf dem Waldweg. Manchmal haben wir sie erst in letzter Sekunde bemerkt und sind zur
Seite gesprungen, um sie nicht zu treten.
Es sieht dann schon lustig aus, wenn die so aufgeschreckte Schlange mit weit
aufgesperrtem Maul und lautem Zischen (klingt wie eine asthmakranke Eule) den Rückzug
ins Gebüsch antritt.
Sehr schön ist die schwarze Zeichnung auf dem Rücken zu sehen. Man sollte die kleinen
Tiere in Ruhe lassen. Sie haben mehr Angst vor uns, als wir vor ihnen. Übrigens. Vom
Kreuzotterbiss ist noch niemand gestorben, der in den nächsten Stunden beim Arzt war.
Kein Waldweg ohne Waldameisen.
Ihre Bauwerke, die Ameisenhaufen, sind manchmal mannshoch und es ist wenig klug, davor
lange stehen zu bleiben. In Schweden sind die Waldameisen größer als anderswo und sie
verteidigen ihr Revier mit wirksamen Mitteln.
Wer meint, schon einmal große Libellen
gesehen zu haben, der fahre zum Bolmen. Hubschrauberähnliche Gebilde schwirren mit Getöse
über das Wasser. Sie kommen auch auf die Wiese vor dem Haus und wurden schon mitten im
Wald gesehen.

Jagd:
Im Oktober wird zur Jagd geblasen. Auf jedem Hochstand, es gibt unzählige davon, sitzen
Männer (niemals Frauen) mit Gewehren und versuchen einen Elch zu erlegen. Auf dem
Grundstück von Anderssons
(das Grundstück ist 1.000.000 qm groß - schwedische Dimensionen eben)
dürfen drei Elche pro Jahr geschossen werden. Für Rehe und Hirsche gibt es
keine Begrenzung für den Abschuss.
In dieser Zeit herrscht in Schweden so etwas wie ein Ausnahmezustand.
Einzige Priorität: die Jagd.
Fotografieren:
Als wir vom Angeln kamen, stand ein Elchbock gleich am Weg und glotzt uns an. Etwas
weiter hinter stand eine Elchkuh. Dann wurden wir uninteressant und der Bock fraß
weiter.
Auf dem Findling neben der Straße saß ein Fischadler, als wir mit dem Auto vorbeifuhren.
Ein stolzes Tier.
Eigentlich sollte man immer eine Kamera dabei haben.
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Schweden und Spass.
Für Kinder ist besonders das Astrid-Lindgren-Land
geeignet. In der ganzen Welt kennt man die Streiche des Michel aus Lönneberga (der
Michel heißt übrigens in Schweden Emil) und Pippi Langstrumpf, die ihr Pferd auf
Händen trägt.

Ich bin sooo groooß.
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Wir haben in den Schuppen
von Emil geschaut.
Dort stehen noch
die geschnitzten Figuren.
Für jede Untat eine.
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Manche Häuser sind riesig.
So sieht das Wohnzimmer
aus der Perspektive einer
Maus aus.
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Ein bisschen verrückt ist
High Chaparral.
Aus Millionen von ausgedienten Telegrafenmasten hat ein geschäftstüchtiger Schwede
den wilden Westen nachgebaut.
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Einen ganzen Tag muss man auch hier einplanen. Es gibt täglich mehrmals Theaterspiele,
mit sehr einfacher Handlung und viele echt gute Stunts.
Indianer zeigen ihre Tänze im Indianerdorf, jeder darf einmal eine Bank überfallen. Ein
Superspass für Kinder.

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Schweden und die Anderssons.
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Von Deutschland aus erreicht man die Anderssons entweder

mit der Fähre oder aber man nutzt die

neu gebauten Brücken und fährt mit dem Auto über Flensburg nach Dänemark und von dort
aus nach Malmö in Schweden, auch ein Stück unter dem Meer entlang. In jedem Fall haben
wir 12 bis 15 Stunden bis nach Bengtsbo benötigt, inclusive der zahlreichen Pausen.
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Reisen nach Schweden ist recht einfach. An den Grenzen gibt es keine Kontrollen und wenn
doch, reicht der Personalausweis. Mit der EC-Karte haben wir überall bezahlt. Getankt
wird an Selbstbedienungstankstellen, auch mit Karte.
Die Strassen sind in einem sehr gutem Zustand. Die Verkehrsdichte wird nach Norden zu
immer geringer, bis man dann irgendwann ganz allein ist. Es empfiehlt sich deshalb, das
Fahrzeug vor den Besuch in Schweden gründlich untersuchen zu lassen.
Sollte doch einmal etwas passieren, schwedische Menschen sind wunderbar hilfsbereit.

Im Konsum sind die Preise vergleichbar denen in Deutschland.
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Auch ohne Schwedischkenntnisse
kommt man gut zurecht.
Ein wenig Englisch ist nützlich.
Die Verpackungen der Produkte
sind aussagekräftig.
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Für einen ersten Eindruck sollten diese Ausführungen erst einmal genügen. Ich hoffe, dass
du etwas neugierig geworden bist, auf das Land der Elche.
Wie immer nehme ich Anregungen und konstruktive Hinweise für diese Seite gern
entgegen.
Wir danken unseren Gastgebern und Freunden, Dagny und Karl-Erik Andersson für
die bewiesene Gastfreundschaft und empfehlen sie auf diesem Weg an alle,
die sich in diesem großen, schönen Land geborgen fühlen wollen.
Ich glaube, wir fahren wieder nach Bengtsbo.
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